Mit Seimei veröffentlicht das japanische Sextett Envy am 09. November eine neue EP, um einen Vorgeschmack auf ein vielleicht kommendes Album anzuheizen. Wie es sich anhört, erfahrt ihr hier.
Japanische Screamo-Urgesteine
In der japanischen Hauptstadt im Jahre 1992 gegründet, macht die Gruppe nun seit über 30 Jahren fast durchgehend Musik. Und das fast immer in der gleichen Konstellation um Tsuyoshi „Yoshi“ Yoshitake (Gitarre), Manabu Nakagawa (Bass), Nobukata Kawai (Gitarre), Yoshimitsu Taki (Gitarre), Hiroki Watanabe (Schlagzeug) sowie Kopf der Truppe Tetsuya Fukagawa (Gesang). Letzterer hat die Gruppe 2016 aufgrund privater Umstände verlassen und ist im April 2018 im Zuge eines Live-Auftrittes zurückgekehrt. Zwei Monate zuvor, genauer: im Februar 2018, verließen zuvor zwei weitere Mitglieder die Gruppe. Seitdem gab es keine weiteren Veränderungen in der Besitzung. Die Musiker haben seitdem neben dem siebten Album The Fallen Crimson (2020) eine EP mit dem Namen Definition of Impossibility (2019) veröffentlicht. Nun folgt mit Seimei die nächste EP.
Seimei macht Lust auf mehr
Musikalisch erwartet die Hörer eine Mischung aus Spoken Words und Screamo mit Einflüssen aus dem instrumental wuchtigen Post-Rock. Diese Kombination macht die Gruppe seit Jahren zum Geheimtipp für Fans des Schreigesangs. Während mit Seimei nun die gleichnamige Single vorab ausgekoppelt veröffentlicht wurde, umfasst die EP zwei weitere Lieder: Tamayura und Zahnshin. Seimei ist mit knapp sechs Minuten das längste Lied, Tamayura das kürzeste – und dabei nicht mehr als ein Interlude, bei der der Sänger Tetsuya Envy-typisch seine Spoken-Word-Künste (auf Japanisch) von sich gibt, während im Hintergrund in klassischer Shoegaze-Manier die Gitarren verzerrt Töne von sich geben.
Bleiben also noch die namensgebenden Seimei und Zahnshin. Diese sind wahrlich das Highlight der kleinen EP. Seimei klingt klassisch nach Envy und verbindet das mit der typischen Formel des Laut-Leise-Prinzips des Post-Rockes sowie wütenden Schrei-Ausbrüchen – inklusive der Spoken Words. Zahnshin begeistert allerdings nicht weniger. Hier ist das schnelle Up-tempo des Schlagzeugers Hiroki Watanabe im Fokus. Er begleitet das Lied durchgehend und zeigt, dass Envy ihre Wurzeln im Hardcore Punk haben. Zahnshin wird vor allem live ein tolles Lied abgeben – da bin ich mir sicher.
Alles in Allem ist Seimei eine kurzweilige EP, die Lust auf mehr macht. Man darf jetzt natürlich nicht die größten Überraschungen erwarten, denn Envy haben hier ihre größten Stärken gekonnt ausgespielt. Lediglich das sehr kurze Tamayura empfinde ich als störend, da sich mir der Sinn solcher „Lieder“ nicht erschließt.
Die Vorab-Single Seimei könnt ihr hier anhören.
Wieder Live in Europa
Envy wird 2022 auch Europa unsicher machen und wer die Band schon mal live erleben durfte, weiß wie grandios ihre Bühnenperformances sind. Für Deutschland sind aktuell folgende Termine sicher:
21.10.22 Köln – Club Volta
29.10.22 Berlin – Columbia Theater
31.10.22 Karlsruhe – Dudefest
Die komplette Tour mit den Briten Bossk als Support:
13.10.22 – FR Seyssinet-Pariset, L’Ilyade
14.10.22 – FR Biarritz, Atabal
15.10.22 – PT Porto, Amplifest
16.10.22 – ES Madrid, Copernico
17.10.22 – ES Barcelona, Boveda
18.10.22 – FR Toulouse, Metronum
20.10.22 – FR Paris, Trabendo
21.10.22 – DE Cologne, Club Volta
22.10.22 – NL Nijmegen, Soulcrusher
24.10.22 – DK Copenhagen, Lille Vega
25.10.22 – SE Gothenburg, Monument
26.10.22 – SE Stockholm, Debaser
27.10.22 – NO Oslo, Vaterland
29.10.22 – DE Berlin, Columbia Theater
30.10.22 – BE Ghent, Desertfest
31.10.22 – DE Karlsruhe, Dudefest
Das letzte Musikvideo, A faint new world aus dem zuletzt erschienen Album The Fallen Crimson.