Devilman Crybaby und die Kampfansage von Netflix

Nachdem ich meine Angina überstanden und den Alkohol meiner Geburtstagsfeier ausgeschwitzt habe, bin ich bereit, im Jahr 2018 über Anime zu schreiben. Ich möchte mit einem Anime beginnen, der am 5. Januar auf Netflix veröffentlicht wurde und seither – vor allem auf YouTube – für Aufsehen sorgt: Devilman Crybaby.

Netflix – der Animeriese?

Bevor ich jedoch über den Anime spreche, möchte ich etwas zu Netflix sagen. Wie einige von euch vielleicht wissen, konnte ich Netflix als Anime-Plattform nie wirklich ernst nehmen. Das Angebot war zu verwässert und die Angaben zur Staffelanzahl (ja, ich meine dich, Little Witch Academia und The Seven Deadly Sins) waren irreführend und störten mich. Das größte Problem ist jedoch das „Originals“-Programm. Was als TV-Serienformat funktionieren kann, ist bei Anime schwer umzusetzen.

Netflix Originals sind alle Serien, Spiel- und Dokumentarfilme des US-Video-on-Demand-Anbieters , die seitdem Jahr 2012 produziert wurden bzw. werden.

Bis 2018 gab es keinen Anime als TV-Serie, der in irgendeiner Form diesem „Prädikat“ entsprach. Das bedeutet, dass Netflix Anime nachträglich lizenziert und diese als Netflix Originals verkauft, obwohl sie normalerweise in Japan im Fernsehen gezeigt wurden und Netflix nur die exklusiven Streaming-Rechte besitzt. Was man von diesem Modell halten soll? Ich weiß es nicht. Obwohl ich Netflix selbst gerne nutze, besteht die Chance, dass eine Serie aus dem Programm genommen wird und nie wieder legal gestreamt werden kann.

Auch die „große“ Ankündigung, mehr Geld in Anime zu investieren, lässt sich mit Skepsis betrachten – bedeutet das, dass mehr Lizenzen gekauft werden oder dass Netflix an der Produktion von Anime maßgeblich beteiligt ist?

Devilman Crybaby und die erste Animeserie von Netflix

Devilman Crybaby ist die erste Animeserie, die von Netflix produziert wurde. Dies bedeutet, dass sie direkt in über 190 Ländern mit 9 verschiedenen Synchronisationen und 25 verschiedenen Untertitelsprachen ausgestrahlt wurde. Netflix hatte auch direkten Einfluss auf die Produktion, was den Druck auf das Produktionsteam verringerte. Es gab keine Fernsehveröffentlichung, sondern die Serie wurde exklusiv auf Netflix gestreamt.

Crybaby, eine Neuinterpretation eines Klassikers

Devilman Crybaby ist eine modernisierte Interpretation des Mangas Devilman von Go Nagai aus dem Jahr 1972. Die Regie übernahm das Studio Science SARU unter der Leitung von Masaaki Yuasa. Aniplex und Dynamic Planning, das Lizenz-Studio von Go Nagai, fungierten als Produktionskomitee. Devilman Crybaby ist auch ein Geschenk für die Fans, da Go Nagai in diesem Jahr sein 50-jähriges Jubiläum als Schöpfer feiert.

Masaki Yuasa (The Tatami Galaxy, Ping Pong the Animation) hat die Regie in Zusammenarbeit mit Go Nagai übernommen und den Anime entworfen. Die Serie ist wirklich gut geworden. Ich werde hier keine komplette Rezension schreiben, aber wenn Sie ein Fan von Yuasa sind, eine gute deutsche Synchronisation erleben möchten, eine Vorliebe für psychedelisches haben, einen großartigen Soundtrack hören möchten und mit Extremitäten (sei es sexueller oder gewalttätiger Natur) umgehen können, kann ich Ihnen die Serie wärmstens empfehlen. Es gibt nur 10 Folgen, also ist es schnell anzusehen. Ob es die beste Serie des Jahres ist, bezweifle ich. Fakt ist jedoch, dass Devilman Crybaby eine Kampfansage an die etablierte Anime-Industrie ist.

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5 Antworten

  1. Für mich sieht es so aus, als würde Netflix langsam aber sicher auf den richtigen Pfad kommen, was das Anime Streaming angeht, womit Leuten wie dir und mir, die das Ganze eher kritisch gesehen haben, schon mal geholfen ist. Damit meine ich nicht nur, dass sie sich jetzt direkt an der Produktion beteiligen, sonder auch dass z.B. Violet Evergarden zeigt, dass Netflix willig scheint den westlichen Anime Fans entgegen zu kommen indem sie direkt während der Season streamen. Ich hoffe der Trend bleibt weiter positiv und wir können einer goldenen Zukunft mit Netflix entgegensehen.

    1. Ich habe allerdings auch schon mitbekommen das viele Animefans ziemlich pissed sind, das Netflix die Serie nur per Simulcast bringt…warum auch immer, obwohl das absolut normal ist.

      Im Endeffekt kann es Netflix niemanden recht machen – aber auch bei Violet Evergarden ist es wieder so das Netflix es als Originals schimpft, aber es auch (in Japan) normal im TV läuft…gnaaa.

      1. Im Endeffekt macht es ja auch nicht wirklich einen Unterschied, da die Serie so oder so am Ende komplett auf Netflix verfügbar sein wird. Unverständlich für mich, warum sich Leute da aufregen. Ich habe das Gefühl, sie wollen die ganze Serie auf einmal, aber da die Produktion aller Folgen wahrscheinlich noch nicht durch ist, geht das nun einmal nicht so schön wie bei Devilman Crybaby. Der Part mit den „Netflix „Original““ ist allerdings komplett lächerlich.

  2. Man muss aber sagen auch wenn netflix im komitee sitzt muss das nicht heissen das die serien nicht im japanisxhen TV ausgestrahlt werden und dann parallel als “ netflix orihinal“ im simulcast laufen und am beispiel Seven Deadly Sins sieht man ja auch peppermint hat die rechte für die videoverwertung jedoch hat netflix vorrang und holdback recht weil sie bei Seven deadly sins wohl auch interessanterweise mitproduziert haben… so ging es jedenfalls aus ninotaku fan fragt firma video mit peppermint hervor. Und es gibt ja auch die Nerflix Original marvel serien mittlerweile als boxen im handel also muss der Digitale Vertriebsweg nicht heissen das es zu den Serien wie Violett Evergarden nicht iwann auch dvd boxen gibt nur wird es eben lange dauern weil netflix sich die langen holdbacks einiges kosten lässt um einziger Rechteverwerter innerhalb einrs bestimmten Zeitraums zu sein…

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