Viele Fans waren bis zum Start der One Piece-Realserie skeptisch, ob das denn klappen kann. Letztlich hat sich die Produktion als voller Erfolg entpuppt und eine Fortsetzung ist bereits angekündigt. Doch wie lässt sich nun die Zeit bis dahin überbrücken? Hier stelle ich euch weitere Live-Action-Adaptionen vor, die ebenfalls sehr sehenswert sind.
Keine Frage, Live-Action-Adaptionen haben ein schwieriges Standing innerhalb der Anime- und Manga-Fangemeinschaft. Grund dafür sind nicht zuletzt Produktionen wie Cowboy Bebop, Death Note oder Dragon Ball Evolution.
Trotzdem gibt es sie: gute Adaptionen, die dem Ursprungsmaterial mehr als gerecht werden.
Kingdom
Die japanische Kino-Verfilmung von Kingdom, welche nicht mit der südkoreanischen Netflix-Zombieserie zu verwechseln ist, basiert auf dem gleichnamigen Manga von Yasuhisa Hara. Während der Manga ein Kassenschlager ist und oftmals weit oben in den japanischen Verkaufsranglisten rangiert, ist die Anime-Adaption (ab Staffel 3 mit englischen und deutschen Untertiteln auf Crunchyroll verfügbar) wie die bislang dreiteilige Filmreihe eher ein Geheimtipp. Die Movies schaffen es, den Flair der Originalgeschichte sehr gut einzufangen, auch die Kampfchoreographien können sich sehen lassen. Obwohl hierzulande bislang nur der erste Film synchronisiert erschienen ist, lohnt es sich, diesen auf Deutsch zu schauen.
Lone Wolf & Cub
Das erste Kapitel der sechsteiligen Manga-Verfilmung auf deren Vorlage auch der berühmte Comic „Road to Perdition“ basiert: Eigentlich ist der „einsame Wolf“ genannte Samurai Itto Ogami ein treuer Diener seines Herren. Doch als seine Frau Azami durch eine Intrige des machthungrigen Generalinspektors Bizen von drei Ninjas ermordet wird, schwört Itto Rache. Er erhebt einige Anschuldigungen gegen Bizen, die er aber nicht beweisen kann, woraufhin der „einsame Wolf“ in Ungnade fällt und von seinem Herren verstoßen wird. Allerdings verweigert er den rituellen Seppuku und zieht fortan mit seinem Sohn Daigoro durch das Land, um die Mörder seiner Frau eigenhändig zu stellen. (via RapidEyeMovies)
In Deutschland unter dem Filmtitel Okami bekannt, ist Lone Wolf & Cub nicht nur ein Manga-Klassiker. Die sechsteilige Filmreihe gilt ebenfalls als Juwel der japanischen Kunst. Auch wenn man den einzelnen Filmen ihr Alter durchaus anmerkt, ist die Reihe ein Produkt der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg: Wiederholt treten korrupte wie niederträchtige Politiker auf. Das darüberstehende Shogunat zeigt sich als eine Diktatur, die sich vor allem durch Klassismus ausdrückt. Immer wieder werden Ogami Itto und sein Sohn – und somit auch wir als Publikum – Zeuge von Gräueltaten an den Ärmsten der Armen. Die Filme sind in einer Komplettbox erhältlich, allerdings lediglich Deutsch untertitelt.
I Am A Hero
Hideo Suzuki ist ein erfolgloser Mangaka, der seine Brötchen mit der Herstellung von Auftragswerken unter der Fuchtel eines leicht psychopathischen Chefs verdient. Seine Bemühungen, eigene Werke zu veröffentlichen, scheitern immer wieder an kleinen Details oder unglücklichen Zufällen, weswegen es auch in der Beziehung mit seiner Frau kriselt. Die einzige Befriedigung, die ihm noch bleibt, ist sein Hobby als Sportschütze.
Nachdem es mit der Veröffentlichung seines neuen Werkes wieder einmal nicht klappt, wirft ihn seine Frau kurzerhand aus der Wohnung, nur um kurze Zeit später anzurufen und ihn wieder zurückholen zu wollen. Als er dann wieder vor seiner Wohnungstür steht, verhält sich seine Frau jedoch plötzlich sehr merkwürdig und aggressiv. Auch an seiner Arbeitsstelle hat sich mit einem Mal alles in Richtung Alptraum verändert. An dieser Stelle beginnt eine gefährliche Odyssee, die Suzuki schließlich in von ihm nicht einmal erträumter Begleitung an den Fuß des Fuji-san führen wird … (via aniSearch.de)
Die Live-Action-Serie zu I Am A Hero adaptiert lose die ersten acht Manga-Bände und vereint klassische Zombie-Action im Stil von Dawn of the Dead (2004) und Shaun of the Dead. Auch wenn die psychedelischen Momente vom Originalwerk aus der Feder von Kengo Hanazawa kaum wiedergegeben werden, hat man hier einen sehr guten Abendfüller mit tollen Effekten.
Rurouni Kenshin
Egal in welcher Form man den Shounen-Klassiker anschaut oder liest – es muss einem klar sein, dass es sich bei dem Autor um einen verurteilten Pädophilen handelt. Mit diesem Wissen im Hinterkopf ist es unheimlich schade um Kenshin, denn gerade die mehrteilige Live-Action-Produktion bietet grandiose Kampfchoreographien und überzeugende Darsteller sowie eine solide deutsche Synchronisation. Wenn nur das mit dem Mangaka nicht wäre …
Bunny Drop
Die Live-Action-Umsetzung des Slice-of-Life-Mangas erzeugt eine ähnliche Atmosphäre wie der Anime und glänzt mit einem überzeugenden Cast. Zudem wurde das unrühmliche Ende der Handlung abgeändert, wodurch eine eigenständiger und in sich stimmiger Film geschaffen wurde. Der Movie erschien bei AniMoon Publishing mit deutscher Sprachausgabe und Untertiteln.
Blade of the Immortal
Der Blade of the Immortal-Film adaptiert die erste Hälfte des gleichnamigen Manga-Klassikers, ehe dieser seinen eigenen Weg mit einem eigens geschriebenen Ende geht. Dennoch kommen Fans hier auf ihre Kosten, da sowohl die stilistischen Effekte als auch die schauspielerischen Leistungen überdurchschnittlich sind.
Auch wenn One Piece vielen bewiesen hat, dass es gute Live-Action Adaptionen gibt beziehungsweise geben kann, zeigen gerade die genannten Beispiele, dass dieses Phänomen keine Ausnahme war und man die von der Masse für schlecht befundenen Filme nicht als allgemeinen Qualitätsstandard sehen sollte.
Weitere empfehlenswerte Live-Action-Adaptionen sind:
Ore Monogatari, Great Teacher Onizuka, Die Blume des Bösen Gintama und I Want to Eat Your Pancreas.