Review: Berserk and the Band of the Hawk – Ein typisch untypisches Musou-Spiel?

Mit der heutigen Review möchte ich einen Bereich einweihen, den ich bereits im Erstbeitrag angekündigt hatte: Gamereviews. Da ich relativ viele JRPGs, Action-RPGs und Visual Novels spiele, denke ich, dass es gut passen würde. Zum Zeitpunkt des Black Fridays konnte ich ein relativ gutes Schnäppchen machen: einen 3DS-Titel, eine Anime-Volume… und Berserk and the Band of the Hawk. Hier ist nun mein Eindruck und ob es das Geld – hier 20€ – wert ist.

Berserk and the Band of the Hawk reiht sich an Titel wie Hyrule Warriors, Arslan: The Warriors of Legend und One Piece: Pirate Warriors 3. Was haben diese Titel gemeinsam? Übersetzt man das häufig vorkommende Wort Warriors ins Japanische, kommt dabei „Musō“ oder „Musou“ heraus.

Ein typisches Musou-Spiel

Im Endeffekt lassen sich Musou-Titel mit einem Satz beschreiben: Einer gegen viele – als Gott gegen stumpfe KI. Dieser Satz lässt sich eigentlich auf fast alle Titel übertragen, denn bis auf den Urableger aus dem Jahre 1997 lassen sich alle Titel mit dem Namensbeiwerk Warriors damit beschreiben. Seien es die Nachfolger ab 2000 oder die Anime-Spin-Offs, die mit einem Gundam-Titel im Jahr 2007 begannen und einen Schwenk über Fist of the North Star machten, bei One Piece landeten und nun auch Berserk „erwischten“.

Doch wo hätte es besser gepasst als bei Berserk, dessen Guts DER One-Hundred-Men-Slayer schlechthin ist?

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Noch ist der Counter bei 21…

Wie bereits erwähnt, ist Berserk and the Band of the Hawk sehr klassisch. Es gibt eine Taste für einfache Schläge, eine für langsamere, aber effektive Schläge sowie eine Spezialfähigkeit, mit der extra viel Schaden an die KI-Klonschergen ausgerichtet werden kann. Der Rest ergibt sich dann, wenn man einmal begonnen hat, eine der 46 Missionen zu spielen. Man hat das Gameplay sehr schnell verinnerlicht, wodurch die Missionen sehr schnell durch die Hand gehen.

Kein Musou-Spiel wie jedes andere?

Wo sich Berserk and the Band of the Hawk kaum von anderen Titeln unterscheidet, punktet es vor allem mit seiner Story und Atmosphäre. Der japanische Spieleentwickler Omega Force hat hierbei einen einfachen Trick angewendet: Videoszenen aus dem Anime Berserk: The Golden Age Arc aus dem Jahr 2012 wurden teilweise als Prolog, Outro oder auch zwischen den Missionen eingefügt. Je weiter man im Spielverlauf der Story folgt, desto mehr Szenen in Spielgrafik gibt es. Diese sind auch der Szenerie angepasst und wirken keineswegs aufgesetzt. Thematisch führt uns Berserk and the Band of the Hawk durch die Golden Age, Black Swordsman, Conviction sowie Falcon of the Millennium-Arc.

Auch musikalisch wird eine „Berserk-typische“ Musik gespielt, ohne eigene Akzente zu setzen. Dies ist sehr schade, da dem Soundtrack des Ur-Berserk von 1997 zum Beispiel gewisse Dynamik und „epische Momente“ fehlen.

Kein Musou-Spiel wie jedes andere!

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Vor jeder Mission ist es möglich, gefundene Gegenstände zu modifizieren oder anzupassen.

Um das Gameplay-Defizit auszugleichen, wurde eine Art Rollenspiel-System hinzugefügt, das es ermöglicht, Gegenstände zu modifizieren oder zu erweitern. Neben dem Levelsystem der einzelnen Charaktere ist es dadurch möglich, die Charaktere seinem eigenen Spielstil in geringem Maße anzupassen – mehr ist jedoch nicht möglich. Dies ist einerseits ein netter Zeitvertreib, jedoch sind die Auswirkungen eher minimal bemerkbar.

Ist man mit dem Storymodus fertig – der je nach Skill und Missionsdauer zwischen 8-12 Stunden dauern kann – bietet Berserk and the Band of the Hawk die Möglichkeit, einzelne Missionen mit anderen Charakteren zu spielen. Zur Auswahl stehen zum Beispiel Casca, Griffith und Pippin. Zum Glück spielen sich diese Charaktere alle anders – während Guts eher auf Flächenschaden ausgerichtet ist, ist Casca eher schnell und flink. Ist man auch diesem Modus überdrüssig, gibt es den Endless Eclipse-Modus – eine Art „endloser Turm“, der uns mit den freigespielten Charakteren erlaubt, mehrere Missionen bzw. Ebenen zu spielen – gegen eine unendliche Anzahl an Gegnern sowie kleinere Missionen.

Das Fazit

Was haben wir denn nun, wenn wir über Berserk and the Band of the Hawk sprechen? Ein typisch untypisches Musou-Spiel. Das Spiel nutzt mit Abstrichen die Manga- und Anime-Vorlage sehr gut, reizt diese aber nicht komplett aus. Während das Gameplay repetitiv und vorhersehbar ist, sind die Anime-Sequenzen und (coolen!) Bosse hinsichtlich des Designs einen Blick wert. Wer außerdem mit älterer Grafik kein Problem hat (das Spiel erschien u.a. in Japan auch für die PS3) und selbst unsicher ist, ob ihm das Berserk-Franchise gefallen könnte – hier hat er die perfekte Möglichkeit. Ist man jedoch kein Musou-Fan und kennt bereits alles über Berserk, dann wird es schwierig.

Ich kannte bis auf einzelne Manga-Bände sowie die 2016er TV-Serie noch nichts von Berserk und hatte definitiv meinen Spaß. Für 20€ kann man hier definitiv Spaß haben – zumal das Musou-Genre sich perfekt für ein Feierabendmassaker (wie das klingt…) eignet.

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Pro
Contra
Spielspaß
Berserk and the Band of Hawk (PlayStation 4) 68%
Für Dynasty Warrior und Berserk-Fans eine akzeptable Adaptierung des Universums mit bekannten Schwächen in der Spielmechanik und Optik. Großes Plus ist die gut eingefangene Berserk-Atmosphäre.

3 Antworten

  1. Die Musou Spiele haben für mich einen bizarren Charm. Sie sind so stumpf und repetetiv, aber gleichzeit auch unglaublich befriedigend. Leider ist der Berserk Ableger der schwächste Teil der Reihe für mich, eben aufgrund der von dir erwähnten fehlenden Abwechslung. Vor allem, dass es null taktische Elemente gibt, hat mich hier extrem gestört. Deswegen habe ich den Eclipse Modus auch nur ganz kurz angeworfen, da ich das Gefühl hatte aus dem Story Modus schon alles herausbekommen zu haben, was das Spiel zu bieten hat. Ausserdem muss ich sagen, dass ich nur Guts wirklich spassig zum Spielen fand, was sehr schade ist, da in allen anderen Warriors spielen die Vielzahl an Charakteren gerade den Reiz ausmacht. Von daher würde ich lieber Pirat Warriors 3 nochmal anwerfen, statt diesem Spiel.

    Ich persönlich finde die Pro/Contra Liste + eine Bewertung keine gute Idee, sehe aber, dass viele Leute das wohl mögen werden. Ich denke, dass zieht extrem die Aufmerksamkeit auf sich, womit Leute den eigentlichen Inhalt der Review ignorieren. Vor allem die Bewertung löst genau das ziemlich oft aus.

    1. Kenne das, was du meinst. Meine Freundin fasst sich auch an den Kopf und versteht nicht was an dem Spiel so toll ist. Ich hingegen kann das Spiel teilweise stundenlang spielen. Freue mich aber total auf DW 9, wird aber wohl wieder ein Kauf wenn das Spiel reduziert ist.

      Den Eclipse-Modus nutz ich aktuell um Dinge zu farmen – mehr nicht.

      Von den Charakteren, die ich gespielt habe war die Reihenfolge so. Guts > Casca > Griffith.

      Ich wollte halt im Gegensatz zum textlastigen Review einer Animeempfehlung eher etwas „seichteres“ mit dem Pro/ Contra machen. Gerade wenn man noch keine Videos einbetten kann, ist das wie ich finde ein guter Kompromiss.

      Die Bewertung ist eh so ein Ding für mich. xD Aber ich bin ein Freund von „Dingen bewerten“.

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