Test: C.A.R.D.S. RPG: The Misty Battlefield

Mit C.A.R.D.S. RPG: The Misty Battlefield veröffentlichen die Co-Entwickler von Octopath Traveler, Acquire, einen Deckbuilder-Roguelike. Der Test verrät, ob das Schlachtfeld komplett im Nebel versinken oder man freudig den Sonnenaufgang erleben wird.

Bei C.A.R.D.S. RPG: The Misty Battlefield handelt es sich um ein strategisches Rollenspiel, in dem ihr einen Krieg zwischen insgesamt 17 Nationen ausfechten müsst. Die Situation scheint aussichtslos, doch als ein schwarzer Drache am Himmel erscheint, gibt es eine Wendung in der nervenzehrenden Schlacht. C.A.R.D.S. RPG: The Misty Battlefield mischt dabei geschickt traditionelle rundenbasierte Kämpfe mit Elementen von Kartenspielen, sodass ihr gezwungen seid, ein gutes Deck parat zu haben, bevor ihr euch in die nächste Schlacht stürzt. So könnt ihr auch den Nebel der Karte aufdecken und die Geheimnisse dahinter offenbaren.(Synopsis via ntower.de)

Die Vorfreude auf C.A.R.D.S. RPG: The Misty Battlefield war groß. Der Trailer verspricht interessantes Deckbuilding und rundenbasierte Kämpfe, bei denen jeder Fehler zum Game-Over führt, da jede Klasse wichtig für die Mission ist.

Transparenzhinweiß: Man stellte mir für diese Review einen Steamkey vorab zur Verfügung.

Oberflächlicher, aber funktionierender Genre-Mix

Ihr liebt Deckbuilder-Roguelikes wie Slay the Spire oder Inscryption und sucht neues Kartenmaterial für lange Nächte? Dann müsst ihr weiter suchen, denn C.A.R.D.S. RPG: The Misty Battlefield besitzt nur sanfte Roguelite-Elemente. Verliert ihr etwa während der Mission eine der acht Einheiten eurer Truppe, bleibt diese für die restliche Zeit besiegt und kann zwar nicht wiederbelebt werden, ist aber bei der nächsten Mission wieder dabei. Erfüllt ihr trotzdem siegreich die Quest, werden die Statistiken aller Figuren auf die Anfangswerte zurückgesetzt; die getragene Ausrüstung oder der permanente Fähigkeitenbaum dagegen nicht. Zu guter Letzt: Wurde eure Truppe vernichtet, müsst ihr nur die aktuelle Mission wiederholen; der Schlachtfortschritt der Kampagne bleibt unverändert. Wer also eine Herausforderung sucht, wird hier leider nicht fündig.

Und die anderen Elemente, die das Spiel ausmachen, bieten zwar eine nette, spaßige Basis, aber es fehlt immer das gewisse Etwas. Wieso gibt es zum Beispiel klassenspezifische Einheiten inklusive eigener Bewegungsmuster, wenn alle auf das gleiche, maximal 50 Karten umfassende Deck zugreifen? Wieso sollte man die Missionskarte vom sogenannten Fog of War befreien und erkunden, wenn die Belohnungen die immergleichen Gebäude und Ausrüstungsgegenstände sind?

Nach einem Missionserfolg muss man übrigens immer drei Karten vom Stapel entfernen. Klingt das nach einer knallharten Entscheidung, ist es bei C.A.R.D.S. RPG: The Misty Battlefield eher eine lästige Aufgabe, da man sehr schnell wieder an neuen Karten kommen kann. Die dann sogar Upgrades von bestehenden Versionen sind. Man hätte ohne Probleme das komplette Deckbuilding-System mit einem klassischen JRPG-Kampfsystem austauschen können, es gäbe kaum einen Unterschied.

Wenn der Trailer mehr Story als das Spiel hat

Nun haben wir uns sehr viel mit den Gameplay-Mechaniken von C.A.R.D.S. RPG: The Misty Battlefield befasst, aber wie sieht es denn nun mit der eigentlichen Geschichte aus? Nun … wenn ihr den Storytrailer gesehen habt, seid ihr komplett im Bilde. Im Spiel werden die Charaktere so gut wie nicht beleuchtet, die Party-Interaktion beschränkt sich auf wenige Zwischensequenzen. Die komplette Geschichte ist die Eroberung einer feindlichen Nation – mehr nicht. Eine Weltkarte? Gibt es nur, wenn man das Spiel bereits beendet hat. Das hat dann zur Folge, dass man abrupt von einer Mission zur nächsten geworfen wird. Und die Figuren sind eigentlich nur da, damit man diese im Kampf einsetzen kann. Wer diese Figuren sind, oder wieso sie in den Kampf ziehen? Man erfährt nichts. Hier wurde sehr viel Potenzial verschenkt, zumal man mit der Kampagne durchaus an die 15 bis 20 Stunden beschäftigt ist.

Solide Präsentation inklusive deutscher Texte!

Immerhin gibt es eine durchaus schöne Optik. Schade ist aber, dass die eigenen und feindlichen Charakterdesigns dem Fantasy-Standard angehören, gerade die 2D-Sprites sind sehr ansehnlich. Und der orchestrale Soundtrack kann sich hören lassen, obwohl es relativ wenig Abwechslung gibt.

C.A.R.D.S. RPG: The Misty Battlefield hat eine deutsche Lokalisierung! Maschinell übersetzt. Das gibt ein Dilemma: Einerseits ist es löblich, da man damit versucht, viele Spieler zu inkludieren. Andererseits kann da sehr viel Mist herauskommen, etwa wenn Aufgaben nicht gut übersetzt wurden. In diesem Fall gab es nur bei einem Absatz Probleme, da etwas von einem „Studium“ gesprochen wird, was im Kontext absolut keinen Sinn machte.

Nette Basis, aber ohne Tiefe

Am Ende ist C.A.R.D.S. RPG: The Misty Battlefield ein in der Basis solides Spiel, das allerdings viel zu wenig aus seinem eigentlichen Potenzial macht. Erwartet man am Anfang ein episches Abenteuer, rennt man nach kurzer Zeit von Kampf zu Kampf und benutzt die immer gleichen Karten. Auch das monotone Missionsdesign enttäuscht auf ganzer Linie, genauso wie die nicht vorhandene Geschichte.

Deshalb ist es irgendwie schwer, das Spiel jemandem zu empfehlen. Für Roguelike-Fans hat C.A.R.D.S. RPG: The Misty Battlefield quasi keine Herausforderung, SRPG- und Deckbuilder-Fans haben wenige taktische Möglichkeiten und alle anderen, die eine Kriegsgeschichte erwarten, bekommen … nichts. Es ist bei weitem kein schreckliches Spiel, allerdings merkt man an jeder Ecke, dass Potenzial verschenkt wurde.

Pro
Contra
Spielspaß
C.A.R.D.S. RPG: The Misty Battlefield(PC, Steam) 62%
C.A.R.D.S. RPG: The Misty Battlefield bietet eine solide spielerische Basis, deren Potenzial allerdings in keinem Bereich so richtig ausgeschöpft wird.

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