Der japanische Spiele- und Konsolenhersteller Sony hat mit der PlayStation Vita vieles verbessert, was bei der damaligen PSP falsch war. Und trotzdem hat Sony viele Fans mit der PS Vita enttäuscht. Wie konnte das geschehen? Eine Chronologie falscher Entscheidungen im Überblick:
SONY plante keinen Angriff auf Nintendo
Keine Frage, als die Nachricht bekannt wurde, dass Sony nicht plane, die Nintendo Switch angreifen zu wollen, waren viele Fans nicht überrascht.
Sony: Kein Angriff auf Switch geplant; Handheld-Markt ist aufgrund der Smartphones uninteressant
Mit dem Besitz einer PlayStation 4 Slim sowie einer PlayStation Vita war ich natürlich gespannt, weshalb Sony keinen Angriff auf Nintendos Hitkonsole sah. Bei folgender Aussage war ich jedoch etwas stutzig:
Andrew House stellte zwar klar, dass sie mit der PS Vita in Japan und Asien respektable Erfolge erzielt hätten, jedoch nicht weltweit. Als Grund nannte er einen gesellschaftlichen Wandel bzw. eine Lifestyle-Veränderung zugunsten der Smartphones als Schlüsseltechnik.
Die Gründe für das Scheitern der PS Vita
Nun, Herr House, warum hat sich die PlayStation Vita seit dem Release im Jahre 2011 im Westen nicht verkauft? Seitdem ich als Kind eine PSP (den Vorgänger) in der Hand hatte, war ich durchaus immer interessiert, solch ein Gerät zu kaufen. Doch ich habe immer gewartet, bis es genügend interessante Spiele gab – und ich war nicht der einzige. Trotzdem hat Sony es nicht geschafft, genügend zu liefern. Nun folgt eine genaue Übersicht, was Sony nicht schaffte, zu liefern.
Mangelnde Spieleunterstützung seitens SONY
Keine Frage – zu Beginn hatte die PlayStation Vita hervorragende Starttitel – insgesamt 25 Stück an der Zahl. Uncharted: Golden Abyss hat gerade durch den Namen Uncharted einen hervorragenden Ruf, und auch die Qualität des Spiels selbst war sehr gut. Auch Drittanbieter wie Ubisoft (Rayman Origins) oder Bandai Namco (BlazBlue) konnten mit Qualität überzeugen. Der damalige Chef von Sony of America sagte 2012, also ein Jahr nach Veröffentlichung, dass die PS Vita NICHT untergehen werde – dies hat sich jedoch drei Jahre später geändert. Seit April 2015 erstellt Sony keine First-Party Titel mehr für die Vita und lässt den Spielesupport KOMPLETT Drittpartyanbietern, welche mittlerweile nur noch aus dem asiatischen Raum stammen. Meist sind es Visual Novel oder JRPGs, welche damit den Markt (vor allem Online) füllen. Zwar mag dies ein Fest für Animefans sein, doch sollte auch dies irgendwann eingestellt werden, ist die bereits tote Vita…noch mehr tot.
Mangelnde Vermarktung seitens SONY
Wenn man Marketing studiert, kann man die Schiene, welche Sony mit der Vita eingeschlagen hat, als perfektes Beispiel nehmen, wie man es NICHT macht. Sony hat sich im Prinzip komplett auf den Namen verlassen, beinahe ohne weitere Extras aufzunehmen – ein fataler Fehler. Bereits 2012 hat Sony Fehler in der Vermarktung eingesehen, die man mit der Vita gemacht hat. Die falsche Zielgruppe wurde anvisiert. Dies wollte man mit „Blockbuster“-Titeln wie Black Ops: Declassified oder dem Vita-Ableger von Assassin’s Creed entgegenwirken, jedoch wurden bis Mitte 2012 „nur“ 2,2 Millionen Konsolen verkauft – bei angeblichen Marketingkosten von 50 Millionen Dollar. Mehr als ungenügend.
Überteuerte Preise – gerade zu Beginn
Die Spiele wurden in einem akzeptablen Preis im Rahmen von 30€ – 50€ angeboten – absolut in Ordnung. Das größte Problem war jedoch zu Beginn, dass KEINE Speicherkarten mitgeliefert wurden. Hier war für viele der Knackpunkt, da Sony folgende Preise (für den Anfang) verlangte:
- Speicherkarte 4 Gigabyte – 19,99 Euro
- Speicherkarte 8 Gigabyte – 34,99 Euro
- Speicherkarte 16 Gigabyte – 49,99 Euro
Namhafte Konkurrenz
Natürlich wollte Sony mit der PS Vita Nintendo Konkurrenz machen. Jedoch beherrschte Nintendo damals sowie auch heute den Handheldmarkt mit ihren zig Versionen des (3)DS. Auch war der Kampfpreis von Nintendo ein großes Problem, sowie auch die treue Fangemeinde von Nintendo. Die Fans von Nintendo brauchen kein YouTube auf dem DS, sie brauchen keine hochauflösende Kamera. All dies sowie die Unsicherheit seitens Sony, wen sie überhaupt mit der Vita ansprechen wollen, sind Dinge, die eine große Rolle gespielt haben.
Der Genickbruch einer eigentlich guten Spielekonsole
Dies kann man praktisch als Genickbruch für eine Konsole betrachten. Da Sony die Vita als Multimedia-Konsole ansah (Musik, Video, etc.), sind gerade 4 und 8 GB Speicher ein Witz. Zum Beispiel verbrauchte Uncharted: Golden Abyss eine Speicherkapazität von 3,3 GB. Wurde die Vita für 300 € angeboten, musste man noch 35 € oder 50 € für eine Speicherkarte bezahlen.
Erst 2014, mit der Einführung eines neuen Modells, wurden 8 GB mitgeliefert – jedoch viel zu spät. Entweder sind die Fans zu Nintendo gewechselt oder die bisherigen Besitzer haben nicht eingesehen, für ein kleines Upgrade erneut den vollen Preis zu bezahlen.
Lässt man nun die oben genannten Punkte Revue passieren, merkt man eigentlich, welches Potenzial mit der Vita verschwendet wurde. Sony hatte die Chance, im Handheld-Bereich eine Größe zu werden – ist jedoch krachend gescheitert. Sei es die frühe Einstellung diverser Apps oder das Zurückziehen aus dem First-Party-Support. Zwar ist die Vita aktuell eine hervorragende Ergänzung zur PS4, aber sonst?
Jetzt alles auf die Smartphone-Generation zu schieben, ist der falsche Weg. Mehr Einsicht seitens Sony wäre durchaus angebracht. Nur weil die Konsole den (eigenen, hohen) Erwartungen nicht gerecht wurde, sollte man das eigene Produkt nicht abschreiben.
3 Antworten
Ich habe selbst nie eine Vita besessen und muss sagen, dass die Vita wohl die uninteressanteste Konsole aller Zeiten ist. Vor allem, wenn man schon im Besitz eines 3DS ist, bei dem Spielebibliothek einfach mal fantastisch ist. Einige der VN, die auf der Vita erschienen sind wären zwar ganz nett gewesen, sind aber den Preis der Konsole nicht wert und der Fakt, dass ich fast noch nie eine Werbung für ein Spiel auf der Vita gesehen habe spricht wohl für das Marketing alleine.
Mittlerweile bekommt man die Vita für 100€ hintergeschmissen, desweiteren finde ich den Vorteil der Vita als zweiten Controller echt gut.
Aber gut, bei mir ist es genau andersrum – für mich hat der 3DS kaum interessante Spiele ausser Pokemon. Xenoblade Chronicles 3D find ich zB bisher ultralame irgendwie, obwohl es so gut sein soll >_>.
Ich mag das Kampfsystem von Xenoblad nicht, deswegen ist es von dem her nichts für mich. Allerdings ist halt auf dem 3DS eine meiner Lieblingsspiele Serien mit dem Namen „Fire Emblem“. Ich finde man kriegt momentan das meiste aus dem Gaming raus mit der Kombination aus 3DS, Switch, PS4 und einem PC. Da ich offen für alle Spiele von allen Firmen bin ist das zumindest für mich perfekt geeignet.