Das Anime-Jahr 2024 im Rückblick – das waren die besten Serien

Wir haben es geschafft, 2024 ist vorbei – und wie so oft in den vergangenen Jahren wurden wir Anime-Fans mit zahlreichen fantastischen Serien verwöhnt. Von Season zu Season konnte man sich gar nicht genug Freizeit schaffen, um alles zu sehen, was eine/n interessierte.

Natürlich ist das Ende des alten Jahres (oder der Anfang des neuen) auch der Zeitpunkt der Rückblicke. Den Jahreswechsel nehme ich an dieser Stelle auch zum Anlass, um einfach ein wenig über meine eigenen Anime-Favoriten 2024 zu schreiben.

Sequels werdet ihr an dieser Stelle nicht finden, ich berücksichtige nur neue Shows (oder Neuauflagen solcher). Es werden auch ziemlich sicher nicht nur „objektiv gute“ Serien hier drin landen, aber das muss ein Jahresrückblick ja auch nicht unbedingt sein.. 

Winter Season 2024: Etwas fürs Herz und etwas für den Fetisch

Dungeon Meshi (Fantasy, Adventure)

In einem Satz: Kulinarische Reise durch einen Fantasy-Dungeon gegen die Zeit und den eigenen Magen.

Warum es gefiel: Dungeon Meshi ist Anime-Kost vom Feinsten. Kein Fantasy-Fast-Food wie die x-te Neuauflage von „Wiedergeburt in einer anderen Welt mit OP-Skill Nr. 53“, sondern Unterhaltung für Feinschmecker mit Fokus auf unterhaltsame Dialoge, einprägsamen Charakteren und dem gewohnten Essenssakuga.

Schon früh einer der Anwärter auf den Titel Anime des Jahres – wenn zum Schluss nicht noch zwei andere Serien ein Wörtchen mitzureden hätten …

Legal streambar: Netflix

Chained Soldier (Action, Harem)

In einem Satz:  Frauen mit Superkräften sind die einzige Hoffnung gegen vermeintlich intelligenzlose Bestien. (Und „Step on me, Mommy.“ Sehr, sehr viel davon.)

Warum es gefiel: Chained Soldier ist der Battle-Harem der Battle-Harem. Natürlich könnt ihr hier keine kritische Auseinandersetzung mit irgendeinem lebensverändernden Thema erwarten. Will die Serie auch gar nicht sein, auch wenn tatsächlich in Teilen eine interessante Story durchschimmert.

Stattdessen erwartet euch Popcorn-Kino, bei dem ihr einfach euren Kopf abschalten und euch ein paar coole Kampfszenen geben könnt, gefolgt von einer mindestens suggestiven „Belohnung“. Dass daraus auch noch in ein paar Fällen eine relevante Charakterentwicklung entspringt, ist umso schöner. 

Legal streambar: Aniverse

A Sign of Affection (Romance)

In einem Satz: A Silent Voice trifft auf wesentlich hoffnungsvollere Shoujo-Romanze.

Warum es gefiel: Das Leben mit einer körperlichen Einschränkung ist noch viel zu oft ein gefühltes Tabuthema in sämtlichen Anime und weiteren Medien. A Sign of Affection schert das nicht – stattdessen erhaltet ihr hier eine wundervolle, mit viel Herz und Verstand animierte Romanze, die euch berühren wird.

Die persönlichen Hürden, die die gehörlose Yuki Itose in ihrem Alltag bewältigt, werden zumindest mir noch eine Weile im Gedächtnis bleiben und ich hoffe, dass auch ihr unter der ganzen Shoujo-Romanze etwas findet, dass ihr im echten Leben mitnehmen könnt.  

Legal streambar: Crunchyroll

Spring Season 2024: Es liegen Frühlingsgefühle in der Luft

Spice and Wolf: Merchant meets the Wise Wolf (Fantasy, Adventure)

In einem Satz: Eine Wolfsgöttin und ein Händler gehen auf die Reise ihres Lebens.

Warum es gefiel: Einer der besten neuen Anime des Jahres 2024 ist zeitgleich einer meiner liebsten „alten“ Anime aller Zeiten. Spice and Wolf ist eine Neuauflage des 2009 erschienenen Anime und kehrte mit neuem Glanz, einer noch vorlagengetreueren Adaptation und einem Kevin Penkin in Soundtrack-Bestform zurück.

Und natürlich Holo, die meinen Waifu-Geschmack auf ewig geprägt hat. Sorry, not sorry. Mir haben schon die ersten Sekunden des Trailers gereicht, um mir ein Grinsen aufs Gesicht zu zaubern.

Legal streambar: Crunchyroll

Girls Band Cry (Slice of Life)

In einem Satz: Der spirituelle Nachfolger von K-On, der endlich gute 3D-Animation liefert.

Warum es gefiel: Es hat lange, sehr lange gedauert, aber ich glaube, wir haben sie gefunden. Die richtige Mischung aus 2D- und 3D-Animation kommt von Kazuo Sakai, der die ganzen Adapationen von Love Live Sunshine wohl lediglich als Trainingsarc nutzte, um uns mit Girls Band Cry zu beglücken.

Alles, was es noch dazu benötigt hat, waren wunderbar ausdrucksvolle Mimik und Gestik und ein Genre-Mix, der teils zu den Humorhochzeiten des legendären K-On erinnert. Fehlt nur noch der Tee. 

Legal streambar: Crunchyroll

Summer Season 2024: Russisch für Anfänger und Japanhistorie für Fortgeschrittene

Alya Sometimes Hides Her Feelings in Russian (Romance, Comedy)

In einem Satz: Von einer Tsundere, die in einer Fremdsprache ständig einem überraschend charaktertiefen Genie ihre Liebe gesteht, der das alles auch noch (miss-)versteht.

Warum es gefiel: Ich brauche meine Rom-Coms, weil ich beim Zuschauen nicht nachdenken muss. Einfach nebenher laufen lassen, ab und zu schmunzeln, und weiter geht’s. Alya Sometimes Hides Her Feelings in Russian (kurz: Roshidere) hat es aber recht schnell geschafft, mich in seinen Bann zu ziehen.

Zu charismatisch und schlagfertig waren alle wichtigen Charaktere, sodass ich mich auf die Dialoge wirklich gefreut habe, wann immer eine neue Roshidere-Episode heranrollte. Bonuspunkte für diese eine Szene aus der ersten Folge. Ihr wisst schon, welche ich meine. Wenn nicht – hier ist der Clip.

Legal streambar: Crunchyroll

Makeine: Too Many Losing Heroines! (Romance, Comedy)

In einem Satz: Was passiert eigentlich mit unseren Heldinnen, die den „Harem Bowl“ verlieren?

Warum es gefiel: Die andere Seite der Rom-Com-Medaille: Wann auch immer die großen „Waifu Wars“ anstehen (ich habe heute noch Trauma von Quintessential Quintuplets), muss es neben einem Gewinner auch Verlierer geben.

Was mit der letztgenannten Gruppe passiert, beleuchtet Makeine: Too Many Losing Heroines!“ mit so viel Charme, Herz und Humor, dass man gar nicht anders kann, als eine emotionale Verbindung zu allen Charakteren aufzubauen. Makeine ist leichte Kost, ja, aber auch äußerst unterhaltsam.

Legal streambar: Crunchyroll

The Elusive Samurai (Action, Drama)

In einem Satz: Die Anfänge des tatsächlich existierenden Samurai Hojo Tokiyuki, der nach einem Überfall als letzter Überlebender seiner Familie durch Feudaljapan gejagt wird.

Warum es gefiel: Hach, lose auf tatsächliche Historie basierende Anime sind immer ein kleiner Schwachpunkt. Und The Elusive Samurai macht da keine Ausnahme.

Wobei die Serie auch zu gefallen weiß, wenn ihr keinen Geschichtskurs zum 14. Jahrhundert in Japan belegt habt: Studio CloverWorks flext hier seine ganze Expertise in und entführt euch auch ohne jegliches Vorwissen in eine immersive, mit Action geladene Katz-und-Maus-Jagd im Mittelalter.

Legal streambar: Crunchyroll

Days with my Stepsister (Drama)

In einem Satz: Ein geerdetes Domestic Girlfriend mit wesentlich weniger an für solche Titel üblichem Bullsh*t. 

Warum es gefiel: Hinter dem größten Clickbait-Titel des Jahres versteckt sich eine introspektive Charakteranalyse. Ja, Days with my Stepsister klingt erst einmal nach einem dieser Anime.

Ich schwöre euch hoch und heilig, ist es nicht. Also, zu 99 Prozent nicht. Stattdessen ist es ein wundervolles, teils gar cineastisches und auf seine Charaktere fokussiertes Drama über zwei Menschen, die sich in einer emotional vertrackten Lage befinden.

Legal streambar: Crunchyroll

Fall Season 2024: Ein breites Orchester an großen Serien

Ranma ½ (Romance, Comedy)

In einem Satz: Die Neuauflage einer legendären Rom-Com, enough said.

Warum es gefiel: Ranma ½ ist so ziemlich eine der ersten Anime, an deren TV-Ausstrahlung ich mich lebhaft erinnern kann. Und auch Jahre später, als ich mal auf einem „Ich schaue mal wieder ein paar Klassiker an“-Trip war, stelle ich fest: Der Humor und auch die Kämpfe haben meine Identität nachhaltig geprägt.

Für all die unter euch, die die legendäre Rom-Com aus der Feder von Rumiko Takahashi (Urusei Yatsura, Inu Yasha) verpasst haben, bietet das Reboot die perfekte Gelegenheit, um Ranma ½ nachzuholen.

Legal streambar: Netflix

Blue Box (Romance)

In einem Satz: „You miss 100 percent of the shots you don’t take“ – und wenn es für das Herz der beliebtesten Person der Schule ist, na und?

Warum es gefiel: Meine erste Reaktion zu Blue Box: „Cool, es geht so ein bisschen um Basketball, mal schauen, was noch so passiert!“

Keine drei Folgen später, auch ich: „Wenn diese Charaktere nicht alle ihr Happy End finden, brecht ihr mir das Herz.“

Nein, ernsthaft. Blue Box ist nicht nur ein Animationsfest für die Augen, sondern auch die mit Abstand beste, realistischste und emotionalste Coming-of-Age-Story des Animejahres. Wenn ihr mit diesem Subgenre auch nur im Ansatz etwas anfangen könnt, seid ihr es euch selbst schuldig, mit der Geschichte zwischen Taiki Inomata und Chinatsu Kano anzufangen. 

Legal streambar: Netflix

Orb: On the Movements of the Earth (Drama)

In einem Satz: Ein auf den Kopf gestelltes Weltbild im Zentrum eines Charakterdramas.

Warum es gefiel: Ich habe es bei The Elusive Samurai schon erwähnt, ich werde es hier noch einmal tun: Lose auf der Realität basierende, historische Dramas sind eine Schwachstelle. Orb: On the Movements of the Earth dreht sich allerdings nicht um eine reale Person, sondern einen realen Wechsel eines Dogma: Weg vom geo- und hin zum heliozentrischen Weltbild.

Der innere Kampf des Studenten Rafal, der mit dieser für die damalige Zeit erschütterenden Entdeckung zurecht kommen muss, ist ein faszinierender (wenn auch sicherlich überdramatisierter) Einblick in die damalige Epoche.  

Legal streambar: Netflix

Dandadan (Genre: Alle)

In einem Satz: In der Melodie von Avril Lavigne’s „Sk8ter Boi“: He was an alien boy, she was a spirit girl.

Warum es gefiel: Der Anime des Jahres stand eigentlich schon fest, bevor er überhaupt ausgestrahlt wurde: Dandadan erreichte Hype-Level, die beinahe an Chainsawman heranreichten.

Diesen Vorschusslorbeeren wurde Studio Science Saru nicht nur gerecht, es pulverisierte die Erwartungen regelrecht. Unfassbar kreativ, actiongeladen, humorvoll, herzzerreißend, und, und, und… das Potpurri an fantastischen Momenten kennt bereits in der ersten Staffel keine Grenzen. Und ganz nebenbei wurden die Shonen-Bros auch noch dazu gebracht, eine bonafide Romanze zu gucken. Was will man mehr? 

Legal streambar: Crunchyroll

So, das war sie also, die große Anime-Liste 2024. Und ja, ich weiß, dass ich mich hier und da kurzfasse, was natürlich auch ein wenig dem Textformat geschuldet ist. Ein paar richtig gute Serien haben den Cut zudem aus verschiedenen Gründen nicht geschafft, sollen aber nicht unerwähnt bleiben:

  • Tadaima, Okaeri: Als „comfort food“ verpackte BL-Geschichte über das Familienleben.
  • Sengoku Youko: Einer der großartigsten Shonen-Autoren aller Zeiten bekommt endlich die Anime-Umsetzung, die er verdient hat.
  • 2.5 Dimensional Seduction: „My Dress-up Darling“ mit einem wesentlich klassischeren Rom-Com-Take. 
  • Negative Positive Angler: Wenn alles schlecht ist, geh einfach mal angeln.

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