Gachiakuta: Interview mit Rudo-Synchronsprecher Aoi Ichikawa

Auf der AnimagiC 2025 hatte ich die Möglichkeit, mit dem japanischen Synchronsprecher von Rudo aus Gachiakuta, Aoi Ichikawa, ein Interview zu führen! Lest hier, welchen Eindruck er von Deutschland hat und was er über die deutsche Stimme des Hauptcharakters Rudo denkt.

Vielen Dank für die Möglichkeit des Interviews, Ichikawa-san. Waren Sie schon einmal in Deutschland? Wie ist Ihr Eindruck bislang? Und gibt es etwas, das Sie abseits der Messe unbedingt ausprobieren oder erleben möchten?

Aoi Ichikawa: Auch von mir ein großes Dankeschön für das Interview! Ich muss gestehen: Das ist tatsächlich mein erster Auslandsbesuch überhaupt. Und dann gleich Deutschland! Ich hatte immer den Eindruck, dass Deutschland ein Land von Bier und Wurst ist. Eine Sache, die ich unbedingt ausprobieren wollte – deutsches Bier trinken – konnte ich mir sogar schon gestern erfüllen. *lacht*

Welches Bier haben Sie denn getrunken?

Aoi Ichikawa: Pils und Weizen! Beides war wirklich lecker.

Wie haben Sie reagiert, als Ihnen die Rolle des Rudo aus Gachiakuta angeboten wurde? Immerhin ist die Serie in vielerlei Hinsicht sehr ungewöhnlich.

Aoi Ichikawa: Anfangs dachte ich, Rudo sei ein sehr einfacher Charakter, der sich dementsprechend auch leicht sprechen lässt. Beim Sprechen wurde mir aber klar, wie vielschichtig Rudo ist. Egal ob es sich um seine Gesichtsausdrücke oder seine explosive Art handelt. In Rudo steckt viel mehr, als man zunächst glaubt.

Hatten Sie schon die Gelegenheit, die deutsche Stimme von Rudo zu hören?

Aoi Ichikawa: Ich wusste, dass Gachiakuta auch in anderen Sprachen synchronisiert wird. Und es ist wirklich cool zu sehen und zu hören, wie die deutschen Synchronsprecher die Serie in ihrer eigenen Art zum Leben erwecken.
Rudo hat ja eine eher raue, dreckige Stimme, und man merkt dem Sprecher (Markus Feustel, Anm. d. Red.) an, dass er genau dieses Gefühl vermitteln möchte. Auch wenn ich den Text leider nicht verstehen konnte.

In einer schwebenden Stadt im Himmel, in der Reiche Müll wie auch Menschen entsorgen, wird Rudo für einen Mord verurteilt und in die „Hölle“ geworfen. In dieser Unterwelt lauern Müllmonster und Gefahren, denen sich Rudo mit seinen neuen Kräften entgegenstellen muss. Er tritt dem Putztrupp bei, um sich durchzuschlagen. Sein oberstes Ziel: Rache an denen, die ihm unrecht taten. (Synopsis via Crunchyroll)

Eine der größten Unterschiede zwischen der Synchronarbeit in Japan und Deutschland ist die Tatsache, dass in Japan meist in Gruppen aufgenommen wird, während man hierzulande auf Einzeltermine setzt. Wie lief die Arbeit bei Gachiakuta ab?

Aoi Ichikawa: Auch Gachiakuta wurde gemeinsam mit den anderen Synchronsprechenden in Gruppen aufgenommen. Als ich zum ersten Mal gehört habe, dass man in Deutschland meist allein im Studio steht, war ich total überrascht. Es muss doch richtig schwer sein, seine Rolle überzeugend zu spielen, ohne zu wissen, wie das Gegenüber seinen Text einspricht! Umso beeindruckender ist der deutsche Trailer zu Gachiakuta – wie viel Kraft und Energie die Sprechenden dort herausgeholt haben.

Können Sie spannende oder lustige Behind-the-Scenes-Momente von den Aufnahmen erzählen?

Aoi Ichikawa:In der zweiten Episode gibt es ja eine Szene, in der Rudo den Entführern die Finger abbeißt. Im Studio hat man mir dafür eine Art Fleischwurst gegeben – ich sollte reinbeißen, um die Szene realistisch nachzustellen. Immerhin war sie lecker *lacht*

Haben Sie Lieblingsmomente oder -episoden aus Gachiakuta? Die Abbeiß-Szene gehört bestimmt dazu, oder?

Aoi Ichikawa: Absolut nicht. *lacht*. Einer meiner Lieblingsmomente passiert eine Episode später: beim ersten Aufeinandertreffen mit Zanka (Nijiku, d. Red.). Die Musik, die Slow-Motion-Szene, das alles hat perfekt zusammengepasst. Das war einfach richtig cool. Und dass Zanka dann auch noch von meinem Vorbild Yoshitsugu Matsuoka gesprochen wird, machte es umso besonderer. Ich durfte mit ihm zum ersten Mal überhaupt gemeinsam arbeiten und sprechen. Das war ein echtes Highlight für mich.

Abgesehen davon gehört der bevorstehende Kampf gegen Jabber Wonger zu meinen Favoriten. Nicht nur, weil Jabber einer meiner Lieblingscharaktere ist, sondern auch, weil dieser Moment für Rudo eine wichtige Entwicklung bedeutet.

Rudos Handschuhe haben die Fähigkeit, kaputten Dingen neues Leben einzuhauchen. Gibt es bei Ihnen zuhause etwas, das Sie damit sofort reparieren würden?

Aoi Ichikawa:  Aktuell zum Glück nicht. *lacht* Aber vor Kurzem hatte ich tatsächlich einen kaputten Teller, den ich mit der traditionellen Kintsugi-Technik repariert habe. Dabei werden Bruchstellen mit Gold aufgefüllt. Deshalb würden Rudos Handschuhe im Moment wohl eher in der Ecke verstauben.

Gibt es noch etwas, das Sie den deutschen Fans sagen möchten?

Aoi Ichikawa: Durch meinen Besuch auf der AnimagiC ist mir klar geworden, wie sehr Gachiakuta auch im Westen gefeiert wird. Und was die Synchronarbeit betrifft, hat mir der deutsche Trailer nochmal gezeigt, dass ich auf keinen Fall nachlassen darf. Ich muss mit dieser Energie mithalten! Diese Motivation nehme ich mit zurück nach Japan, um dort zu zeigen, dass Gachiakuta ein großartiger Anime ist.

Vielen Dank für das Interview und die Bilder!

Interview geführt von: Steven Rettka Dolmetscherin: Dr. Verena Maser

Animespiegel mit Aoi Ichikawa.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Letzten Beiträge