Demon Slayer ist ein Phänomen. Nicht nur brachen die Filmadaptionen des Mugen Train japanische Besucherrekorde, auch ist der Manga in Japan ein absoluter Dauerbrenner. Mit Demon Slayer: Infinity Castle startet nun der erste Teil des Finales am 18. September in den deutschen Kinos. Ob sich ein Besuch lohnt, zeigt diese Review.
Tanjiro Kamado – ein Junge, der sich der dämonenjagenden Organisation ”Demon Slayer Corps“ anschließt, nachdem seine kleine Schwester Nezuko in einen Dämon verwandelt wurde.[…] Nachdem das Operhaupt des Dämonen-Korps in Gefahr gerät, eilen Tanjiro und die Säulen zum Hauptquartier – doch Muzan Kibutsuji stürzt sie in einen tiefen Abgrund, der sie an einen geheimnisvollen Ort befördert. Ziel ihres Sturzes ist die Festung der Dämonen: die Unendlichkeitsburg. Und so entfacht der finale Kampf zwischen dem Demon Slayer Corps und den Dämonen. (Synopsis via Sony Pictures)
Diese Review wurde ermöglicht durch eine Pressevorführung. Der Film wurde mit deutscher Synchronisation gezeigt.
Das aufgeteilte Finale
Zunächst direkt eine Warnung: Ohne Vorwissen ist es absolut nicht empfehlenswert, Demon Slayer: Infinity Castle im Kino anzuschauen. Der erste Film des dreiteiligen Finales setzt direkt an Staffel 4, also am Hashira-Training-Arc, an.
Die 150 Minuten des Infinity Castle-Films lassen sich quasi in drei Kämpfe aufteilen. Neben Cosplay-Liebling Shinobu bekommt vor allem Tanjirō seine Revanche gegenüber Akaza. Der dritte Kampf dagegen wurde einer Figur gewidmet, deren bloßes Auftreten zuvor Kopfschmerzen bereitet hat: Zenitsu.
Und direkt die Entwarnung: Mit diesem Kampf ist Zenitsu nicht mehr der Stimmungs-Dealbreaker, wie er es in den Staffeln oder Filmen zuvor oft war. Manche hätten sich diesen Moment sicherlich früher gewünscht – aber hey, lieber spät als nie. Apropos Comedy: Diese ist im Film bis auf wenige Momente stark zurückgefahren worden.
„Typisch Demon Slayer„
Rückblenden. Einerseits sind sie eine großartige Methode, wichtige Hintergrundinformationen zu Charakteren zu liefern. Andererseits dienen sie oft dazu, die Story auf einen emotionalen Höhepunkt zu bringen. Demon Slayer hat Rückblenden quasi patentiert: So gut wie jeder Antagonist, dem Tanjirō begegnet, bekam eine spendiert und erzählerisch saßen diese oft und bieten emotionale Höhepunkte. Auch der Infinity Castle-Arc bleibt davon nicht verschont.
An sich ist das kein Problem, doch im schnellen Tempo der Kämpfe und der Erzählweise wirken sie wie abrupte Vollbremsungen, die dem Sehfluss einiges abverlangen. Ich übertreibe nicht, wenn ich sage: Alle zehn Minuten gibt es eine Rückblende. Dabei geht es mir nicht um den Inhalt – diese sind hervorragend geschrieben und umgesetzt. Aber das ist typisch Demon Slayer: Fans werden damit kein Problem haben, Kritiker dagegen finden hier reichlich Angriffsfläche.
Und dann wäre da noch die Laufzeit: Mit 150 Minuten braucht man einiges an Sitzfleisch. Würde man einige der Flashbacks weggelassen, hätte der Film locker 30 Minuten kürzer ausfallen können.
Jede Sekunde ein optisches Highlight
Jeder kennt die Animationskünste des Studios Ufotable. Denn egal ob TV- oder Filmproduktion: Ufotable steht für höchste Produktionsstandards und seine Inhouse-CGI-Stärken.
Demon Slayer: Infinity Castle bildet da keine Ausnahme. Auch wenn der große „Wow“-Effekt wie beim Mugen Train-Film fehlt, sieht der Film schlicht erstklassig aus. Während viele über die Kampfanimationen reden werden, war für mich der Schauplatz das eigentliche Highlight: die unendliche Festung. Die Beleuchtung, die unzähligen beweglichen Elemente, der generelle „Flair“ dieser Dämonenfestung – alles wurde sauber in Szene gesetzt.
Ein Fest für Fans
Alles in allem bekommen wir mit Demon Slayer: Infinity Castle Part 1 einen gelungenen Auftakt des Finales. Der Film erfindet das Demon Slayer-Rad nicht neu, übertreibt es aber mit Rückblenden und liefert damit seine größte Angriffsfläche für Kritik.
Für Demon Slayer-Fans und Freunde von großer Action-Kunst (mit Lore-Vorwissen) ist der Film dennoch ein gelungener Abendfüller.
